Landesbildungskonferenz der SPÖ OÖ – Samstag, 25. März 2017
Zukunft ohne Arbeit? – Perspektiven angesichts Arbeit 4.0
SPÖ Landebildungskonferenz widmete sich den Herausforderungen von Digitalisierung und Automatisierung der Arbeitswelt
Bei der Landesbildungskonferenz der SPÖ Oberösterreich, die am Samstag im Linzer Central abgehalten wurde, konnte man auf die umfangreiche Arbeit der vergangenen zwei Jahre zurückblicken. Besonders hervorgehoben wurde hier einerseits die Unterstützung der SPÖ Ortsorganisationen im Wahlkampf 2015 und die Etablierung der „Kommunalakademie“, die dem Aufbau von Führungskräften in der Gemeindeebene dient und die schon einige Talente hervorgebracht hat. Bei der Wahl des Landesbildungsvorstandes wurde Bernd Dobesberger mit 97,8 % der Stimmen erneut zum Landesbildungsvorsitzenden gewählt.
Im Rahmen der Landesbildungskonferenz fand auch eine hochkarätig besetzte Diskussion zum Thema „Zukunft ohne Arbeit? – Perspektiven angesichts Arbeit 4.0“ statt. An der Diskussion, die von OÖN-Redakteur Markus Staudinger moderiert wurde, nahmen neben der Landesparteivorsitzenden der SPÖ Oberösterreich, Birgit Gerstorfer, Univ.-Prof. Dr. Jörg Flecker, Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Wien, und der künstlerische Leiter des Ars Electronica Center Linz, Ing. Gerfried Stocker, teil. Stocker wies in seinem Input gleich darauf hin, dass Digitalisierung und Automatisierung bereits Teil unseres alltäglichen Lebens sind: „Das fängt bei Bankomaten an und geht hin bis zu selbstfahrenden Bussen, wie sie kürzlich in Salzburg präsentiert wurden“. Die Entwicklung gehe hier rasch voran, so Stocker weiter. Zukünftig gehe es nicht mehr darum, dass wir Maschinen als Arbeiter oder Arbeiterinnen bedienen, sondern mit ihnen leben.
Auf die Frage, wie sich diese Entwicklung auf den Arbeitsmarkt auswirkt, ging Univ.-Prof. Dr. Jörg Flecker in seinem Input näher ein. Bisher konnten Veränderungen in der Arbeitswelt meist durch neu entstandene Arbeitsplätze ausgeglichen werden. Derzeit gäbe es aber einige Trends, die einen derartigen Ausgleich unwahrscheinlich machen. Die Rationaliserung zielt vor allem auch auf den Dienstleistungssektor ab. Flecker wies zudem auf einen großen Trend zur Selbstbedienung und einer Arbeit der KonsumentInnen hin. Als Beispiel brachte er hierbei die New York Times, die 20 Jahrgänge ihrer Zeitung in eineinhalb Jahren digitalisierte, indem sie über ein Spiel Buchstabenkombinationen abtippen lies.
In der Diskussion waren sich alle drei DiskussionsteilnehmerInnen einig, dass die Digitalisierung eine politische Auseinandersetzung fordert. Die Arbeitsmarktexptertin Birgit Gerstorfer wies auf die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt hin, zB die Verteilung der Arbeitszeitvolumina von Voll- auf Teilzeitarbeitsplätze und der Anstieg bei der selbstständigen Arbeit anstelle von fixen Arbeitsverträgen. Auch Ing. Stocker verwies auf die Gefahr einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen. Für ihn ist die zentrale Antwort darauf: „Bildung, Bildung, Bildung!“ Eine Antwort auf die durch die Digitalisierung der Arbeit verlorenen Arbeitsplätze sei jedenfalls „Rahmenbedingungen zu schaffen, die genügend Erwerbsmöglichkeiten für alle schaffen“, so Univ.-Prof. Dr. Flecker. Er sprach im Konkreten von einer Verkürzung der Arbeitszeit und einer Verteilung der vorhandenen Arbeit. Gerstorfer verwies auf eine Studie über die Veränderung des Arbeitsmarktes in Steyr, die klar zeigt, dass die Beschäftigung nicht im selben Ausmaß wächst, wie die Wertschöpfung: „Wir müssen das bei der Digitalisierung mitdiskutieren, wenn unser Sozialstaat auch in Zukunft finanzierbar bleiben soll.“
Abschließend verwiesen die DiskussionsteilnehmerInnen aber auch auf Chancen der Digitalisierung am Arbeitsmarkt hin, die zum Beispiel gefährliche und gesundheitsschädliche Berufe automatisieren könnte. Es geht darum, die Arbeistwelt jetzt aktiv mitzugestalten.